Die Sieben Hofstätten

Immer wieder taucht in den Lagerbüchern der Name "sieben Hofstätt" auf. Sie bildeten den ältesten Grundbesitz der Grafen von Helfenstein in Ganslosen, der von ihnen nie veräußert wurde und bis zum Aussterben des Adelsgeschlechts in ihrem Besitz blieb. Hier hatten sie "alle landesherrliche hohe und niedergerichtliche Obrigkeit, Jurisdiktion, Recht und Gerechtigkeit, Dienste, Steuren, Bußen, Einungen und Rugungen einig und allein zu prätendieren

Diese Hofstätte bildeten gleichsam ein Dörflein im Dorf mit eigenem Etter (=Dorfgrenze)‚ der gegen Süden mit einem Bannzaun abgegrenzt war. Er ging vom Eck der Kriegergasse bis an den Bach. Der Raum zwischen den Gebäuden und dem Hofstätterbach war Allmand (=Gemeingut), auf ihn hatte Württemberg als Landesherr die Obrigkeit, was zu mancherlei Verwicklungen Anlaß gab. Die Hofstätte hatten auch ihren besonderen Zwing und Bann, wie vorstehend schon gesagt wurde. Zur Aufrechterhaltung von Frieden und Ordnung wurde von den Helfensteinern ein Schultheiß eingesetzt.

Der Grundbesitz der Hofstätter betrug neben den Gebäuden und Gärten 280 Morgen Acker, 60 Morgen Wiesen und Mähder und 50 Morgen Wald. Das war etwa 1/5 der gesamten Markung. 4 "einstockete" und 3 "zweistockete" Häuser mit den zugehörigen Scheuern zeigte das Ortsbild, das Weilerbild des Helfensteiner Besitzes.

Nach den ältesten Bestimmungen der Herrschaft durften nie mehr als 7 Familien darin wohnen und als Verstöße gegen diese Maßnahme vorkamen, wurde 1594 den Bewohnern von Ganslosen streng geboten, "daß die 7 Hofstätt nicht zertrennt noch zerteilt werden, sondern in 7 Händen bleiben sollen". Das wurde in der Folge auch eingehalten.

Doch waren es auch für diese Familien wenig genug Acker und Wiesen und je und je wird konstatiert, daß "insonderheit die Hofstätter sehr arme Leute seind". Daher versuchten einige von ihnen, mit kleinen Gewerbebetrieben sich aufzuhelfen. Zwei Bäckereien und zwei Wirtschaften entstanden so im Helfensteinischen Ganslosen.


Quellen: Karl Kirschmer, Chronik von Auendorf-Ganslosen (1955/1984)
Gemeinde Bad Ditzenbach, Von Ganslosen bis Auendorf, Eine Ortschronik (1999)
Home           Zurück
© 3.10.2002 - 23.1.2006